Bürogebäude in München
Das Planungsgebiet entlang der Gleisachse Hauptbahnhof – Laim – Pasing erfordert durch die exponierte Lage in der Stadt München ein hohes Maß an städtebaulicher und architektonischer Qualität.
Im Sinne der thematischen Aufteilung des neuen Wohn- und Gewerbegebietes Arnulfpark in die vier antiken Elemente steht die südliche Bebauung zwischen der Grünfläche und den Bahngleisen für das Element Wasser, weshalb der Bebauungsplan eine mäanderförmige fließende Bebauung vorsieht.
Um adäquat auf die sehr unterschiedlichen räumlichen Situationen im Norden und Süden des Grundstückes zu reagieren, wurde von uns in der ersten Entwurfsphase eine kammartige Bebauung mit geschlossener Kante zur Bahn und den Öffnungen zum Park vorgeschlagen.
In der weiteren Bearbeitung wurde dann auch die nördliche Kante geschlossen, allerdings mit großen, markanten bogenförmigen Durchgängen zum Park, um weiterhin die Öffnung des Gebäudes und seiner Innenhöfe zum zentralen Grün des Arnulfparks beizubehalten.
Dadurch bekommt die gemeinsame öffentliche Grünfläche eine klare Raumkante, es entstehen halböffentliche Innenhöfe, in denen die Eingänge zu den einzelnen Bürobauten leicht auffindbar sind (Adressbildung).
Die einzelnen Eingangshöfe bilden die „Zwischenräume“, einen fließenden räumlichen Übergang zwischen Freizeit und Arbeit.
Die prägnanten Elemente Klinkerfassade und Bögen sind bei den Neubauten des Arnulfparks einzigartig und tragen als Alleinstellungsmerkmale zur unverwechselbaren Identität und zu einem hohen Wiedererkennungswert des Gebäudes bei.
Die konsequente Bebauung entlang der Bahngleise bietet einen optimalen Schallschutz für das gesamte Gebiet.
Das Gebäude gliedert sich in einen 3-geschossigen durchgehenden Teil (Flachbau) mit den erwähnten Innenhöfen, in drei sich daraus entwickelnde Einzelkörper mit jeweils 7 Geschossen (Zinnen) und den hohen Teil am östlichen Gebäuderand (Hochhaus).
Das Bürohochhaus bekommt einen zusätzlichen vorgelagerten 3-geschossigen Baukörper, um eine durchgehende Raumkante zum Park im Norden zu erhalten. Das ermöglicht eine großzügige zweigeschossige Eingangshalle mit Empfang und Sicherheitsbereich und einen leicht auffindbaren Eingang mit prägnanter Adressbildung. Die Halle bietet ausreichend Fläche für unterschiedliche Events, zum Beispiel kleine Ausstellungen.
Die Zinnen und das Hochhaus werden jeweils über einen zentralen Kern mit Aufzügen, Treppen und Installationsschächten, an die auch die WC-Kerne angegliedert sind, erschlossen. Die Büroflächen sind in Nutzungseinheiten von ca. 400 m2 Bruttofläche gegliedert, ansonsten aber in der Raumaufteilung sehr flexibel.
Sämtliche Außenwände sind mit hinterlüftetem Verblendschalenmauerwerk
verkleidet. Bei den Hauptfassaden ist die Farbe des Klinkers Anthrazit mit hellen waagerechten Mörtelfugen.
Teile der Innenhoffassaden sind im Kontrast dazu mit hellem Klinker und dunklen waagerechten Mörtelfugen ausgeführt.
Bauherr:
Kontorhaus Arnulfpark GmbH & Co KG, Grünwald
Mieter:
Google, Salesforce
Architekten:
LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Mitarbeit:
Matthias Schneider, Vera Kräwinkel, Monica Tusinean, Stefanie Pflugfelder, Hannah Thibault, David Fornol
Leistungsphasen 6–8:
Ingenieurbüro Schmid, München
Projektsteuerung:
Ranner Projektmanagement, München
Tragwerksplanung:
Mayer-Vorfelder und Dinkelacker Ingenieurgesellschaft für Bauwesen GmbH & Co KG, Stuttgart
Wettbewerb:
2008 – 1. Preis
Bauzeit:
2013 – 2016
(mit Mieterausbau: 2017)
Freiflächen:
1.200 qm
BGF:
39.178 m2
HNF:
16.763 m2
BRI:
149.631 m3
Standort:
Erika-Mann-Straße 31-37, 80636 München
Veröffentlichungen
Lederer Ragnarsdóttir Oei 2
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.)
Jovis Verlag Berlin 2021
MADEby 10 I 2016
Fotos
LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart