Gemeindehaus und Seniorenwohnungen in Stuttgart
Die katholische Kirchengemeinde St. Antonius wünschte unmittelbar neben ihrer Kirche Gemeinderäume und zwölf Wohnungen für alte Menschen. Dahinter steht der Gedanke, den alten, meist alleinstehenden Menschen die Möglichkeit zu bieten, weiterhin in ihrem angestammten Quartier zu wohnen. Die im Gebäude befindliche Sozialstation übernimmt die Betreuung.
Die Kirche, ein schöner Backsteinbau aus den frühen zwanziger Jahren, befindet sich in einem dichten städtischen Wohngebiet aus derselben Zeit. Zum Zentrum gehört auch ein Kindergarten, der, im rückwärtigen Teil des Grundstücks gelegen, an den Hof zwischen Kirche und Neubau anschließt.
Wir positionierten das Gebäude entlang der Straße im Osten, ließen aber in den Obergeschossen, zwischen Treppenaufgang und den Wohnungen, eine große Öffnung, die den Blick auf die Kirche freigibt. Dadurch rücken die Obergeschosse mit den Wohnungszugängen vom Straßenraum leicht zurück – was die Bewohner vor direkten Einblicken schützt. Nach Westen öffnen sich die Wohnungen mit Balkonen.
Im Erdgeschoss der Einrichtung sind ein größerer Gemeindesaal, ein diesem zuschlagbarer Gruppenraum, die Sozialstation, Büros und ein Dritte-Welt-Laden untergebracht.
Das Gebäude hat eine zweischalige Fassade mit einer äußeren Schicht aus Ziegeln. Die senkrechten Fugen sind ohne Vermörtelung gestoßen, um die Horizontalität der Steinlagen zu betonen und dem Haus mehr Leichtigkeit zu verleihen.
Das Konzept der Gemeinde, ihre alten Mitglieder in ihrer vertrauten Umgebung zu belassen, hat sich hervorragend bewährt.
Bauherr:
Katholische Kirchengemeinde St. Antonius
Stuttgart-Zuffenhausen
Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir Oei, Stuttgart
Mitarbeit:
Thilo Holzer
Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Andreas Bewer, Neuhausen auf den Fildern
Raumprogramm:
EG: Kirchengemeindesaal, Begegnungsraum, Hospizbüro, Eine-Welt-Laden, Sozialstation
1./ 2. OG: 12 Wohnungen, davon 2 behindertengerecht und 10 barrierefrei (WF 42 bis 51 m2)
3. OG: Hausmeisterwohnung, Appartement für Gäste oder Pflegepersonal
Wettbewerb:
1998 – 1. Preis
Bauzeit:
1999 – 2001
Standort:
Besigheimer Straße 19, 70435 Stuttgart
Auszeichnungen
Auszeichnung guten Bauens in der Diözese Rottenburg-Stuttgart 1990-2006
Veröffentlichungen
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Lederer Ragnarsdóttir Oei 1
Jovis Verlag Berlin 2012
Falk Jaeger (Hg.):
Lederer+Ragnarsdóttir+Oei
Berlin 2008
Christian Schittich (Hg.):
Integriertes Wohnen
Basel 2007
L’architecture d’aujourd’hui
362 | 2006
Bundesbaublatt
9 | 2005
Carola Franke-Höltzermann (Hg.):
Neues Stuttgart. Stuttgarter Baukultur 1996 – 2006
Berlin 2005
Architektur + Wettbewerbe
197 | 2004
Werk, Bauen + Wohnen
1-2 | 2004
Design-Diskurs
München 2004
domus
859 | 2003
Costruire in Laterizio
96 | 2003
Bauzentrum – Baukultur
7 | 2003
Deutsche Bauzeitschrift
9 | 2002
Bauwelt
30 | 2001
Deutsche Bauzeitung
8 | 2001
Architektur + Wettbewerbe
177 | 1999
Fotos
Roland Halbe, Stuttgart