Haus Mercy in Stuttgart-Vaihingen
Die Bauherren sind nebenberuflich passionierte Musiker. Sie wünschten sich deshalb ein Gebäude, in dem sie nicht nur ungestört musizieren, sondern auch für einen interessierten Kreis kammermusikalische Aufführungen darbieten können. So entstand der Gedanke, die Mitte des Gebäudes zweigeschossig – mit Treppe und Galerie – auszubilden. Die Treppe selbst kann ergänzend zur Galerie von Zuhörern genutzt werden. Sie ist schräg in den Grundriss integriert, um dem Hauptraum mehr Platz und Spannung zu verleihen. Im Alltag befindet sich in diesem Hauptraum der Essplatz der Familie mit Zugang zum Garten. Um diesen zentralen Raum herum gruppieren sich im Erdgeschoss Küche, Wohnraum und der Eingangsbereich, im oberen Stockwerk befinden sich die Schlaf- und Nebenräume.
Das Gebäude ist ein einfacher, weiß verputzter Mauerwerksbau mit einem flachen Dach – einer sichtbar belassenen Holzkonstruktion. Der große Dachvorsprung dient als Witterungsschutz für die Fassade. Ein haushohes Stahl-Glas-Fenster belichtet den großen mittleren Raum, ansonsten sind es kleinere Holzfenster, die das Haus gliedern. Im Inneren finden die weiß verputzten Wände ihre Fortsetzung.
Die Lage auf dem Grundstück ermöglicht dessen spätere Teilung. Der Garten weist einen sehr schönen, alten Obstbaumbestand auf und ist mit einem kleinen Pavillon (Entwurf einer ehemaligen Mitarbeiterin unseres Büros) besetzt. Dem Haus vorgelagert ist ein überdachter Stellplatz. Das Gebäude hat bis heute keine baulichen Veränderungen erfahren.
Bauherr:
Privat
Architekten:
Lederer Ragnarsdóttir, Stuttgart
Mitarbeit:
Jo Güth
Bauzeit:
1986
Standort:
Stuttgart-Vaihingen
Veröffentlichungen
Lederer, Arno / Ragnarsdóttir, Jórunn / Oei, Marc (Hg.):
Lederer Ragnarsdóttir Oei 1.
Jovis Verlag Berlin 2012
Falk Jaeger (Hg.):
Lederer + Ragnarsdóttir + Oei.
Berlin 2008
Wolfgang Bachmann (Hg.), Haila Ochs (Texte):
Lederer Ragnarsdóttir Oei.
München 1995
Karl Wilhelm Schmitt (Hg.):
Architektur in Baden-Württemberg nach 1945.
Stuttgart 1985
Fotos
Lederer Ragnarsdóttir, Stuttgart