Umbau- und Sanierung Schule im Park, Ostfildern
Die Schule im Park in Ostfildern eignet sich mit ihren beiden klar gegliederten Klassenzimmertrakten baulich wie auch in der Raumaufteilung für unterschiedliche Schulkonzepte. 1999 mit einem ersten Bauteil als Haupt- und Werkrealschule gestartet und 2002 um einen weiteren Bauteil für die Grundschule ergänzt, beherbergt der Komplex heute eine viereinhalbzügige Grundschule mit Ganztagesbetreuung. Für Umbau und Sanierung bedurfte es nur geringfügiger Anpassungen, von denen auf den ersten Blick nur zwei neu angebaute Treppentürme im Schulhof ins Auge fallen.
Die hauptschlichen Veränderungen im Bestand ergaben sich aus den veränderten Brandschutz-Vorgaben und aus der nötigen Vergrößerung der Mensa-Kapazität von bisher 80 auf 400 Essen.
Höchste Priorität hatte dabei der Erhalt der Typologie sowie der prägenden, ebenso einfachen wie schlüssigen Raumidee mit der großzügigen, offenen ›inneren Straße‹. Eigentlich wollten wir überhaupt nichts ändern, da uns die Schule mit ihrer beachtenswerten handwerklichen Qualität noch immer sehr gefällt. Sie ist robust und zeigt tektonische Ehrlichkeit: Sichtmauerwerk außen und innen, Sichtbeton mit rauer Bretterschalung außen und innen, kaum Trockenbau oder verputzte Wände.
Die Außenhaut aus Ringofenziegeln mit relativ grober Oberfläche und verwischten, dicken Mauerwerksfugen hat die Zeit nahezu unverändert überdauert und trägt den Eindruck von Vertrautem, schon lange Dagewesenem in die Zukunft weiter.
Entgegen dem damaligen Zeitgeist war die Schule mit relativ wenig Technik ausgerüstet worden.
Zur Belüftung werden die Fenster geöffnet. Alle Fensteröffnungen sind nur so groß dimensioniert, wie sie zur Ausnutzung des Tageslichts tatsächlich benötigt werden. Die vielfältigen Vorteile einer zweischaligen Ziegelfassade gegenüber einer Glasfassade kommen voll zum Tragen: deutlich geringere Kosten, höhere Speicherkapazität, weitaus höherer Dämmwert und längere Haltbarkeit.
Leider waren Handhabung und Wissen über die bestehende Nachtauskühlung verlorengegangen, daher findet diese nun mit optimierter Frischluftzufuhr automatisiert statt.
Einzelne Bauteile der auf Dauerhaftigkeit ausgelegten Gebäude, etwa der Markisenbehang, konnten einfach durch neue, höherwertige Produkte ausgetauscht werden.
Deutlich anspruchsvoller hingegen gestaltete sich die unauffällige Nachinstallation sicherheitsrelevanter Bauteile: Für Rauchmelder, Sicherheitsbeleuchtung, Fluchtweg-Piktogramme, Verkabelung zur Steuerung der Offenhaltung von Brandschutztüren, etc. ware jeweils individuelle Lösungen zu suchen. Die bestehende, durchlaufende und geschickt versteckte Leitungsführung über den Einbauschränken an den Flurseiten der Klassenzimmer erleichterte die erforderlichen Nachinstallationen der Haupttrassen (Strom, elektronische Medien) enorm.
Zur Entfluchtung der oberen Ebene in beiden Bauteilen wurden fünf neue Treppen ergänzt, vier davon außenliegend – als Kompensationsmaßnahme, damit die großzügige, offene und lichtdurchflutete Treppenhalle lediglich in zwei Rauchabschnitte unterteilt werden musste. Große Bypass-Türen zwischen den Klassenzimmern ermöglichen nun zwei unabhängige Fluchtwege direkt nach draußen.
Die notwendige Verfünffachung der Küchenkapazität erforderte die bauliche Umstrukturierung sowie den Ausbau der technischen Ausstattung – vorwiegend der Lüftung. Unter Wegfall des Musikraums wurde der Speisesaal auf 160 Sitzplätze vergrößert und durch Verglasungen mit offenstehenden Holztüren von der Flur-Zone abgetrennt.
Die Gebäude befinden sich auch nach über 20 Jahren noch in einem exzellenten Zustand; die hochwertigen und robusten Materialien haben sich bewährt und sind seit jeher frei von unangenehmen Ausdünstungen.
» zum Bestandsprojekt von 1999/2002
Bauherrschaft:
Stadt Ostfildern, i.V. Technisches Gebäudemanagement FB 4
Architekten:
LRO GmbH & Co. KG, Stuttgart
Mitarbeiter LRO:
Heiko Müller, Lea Jürgens, Nicole Epple
Prüfstatik:
Bürogem. Nellingen Kuhlmann I Gerld I Eisele I Zipperlen, Ostfildern
Küchenplanung:
Ingenieurbüro Beck, Bissingen u.T.
Landschaftsplanung:
Frank Roser Landschaftsarchitekten Partnerschaft mbB, Ostfildern
Bauphysik:
GN Bauphysik, Stuttgart
Geologe:
Vees und Partner Baugrundinstitut GmbH, Leinfelden Echterdingen
Brandschutzgutachter:
HALFKANN + KIRCHNER, Stuttgart
Vermessungstechnik:
metricplus GmbH, Ostfildern
SiGeKo:
Wiesler Zwirlein Architekten Partnerschaft mbB, Ostfildern
Baubeginn:
08/2022 BT1, 08/2023 BT2
Fertigstellung:
09/2023 BT1, 08/2024 BT2
BGF:
ca. 7.000 qm
Standort:
Gerhard-Koch-Straße 6, 73760 Ostfildern
Fotos:
Roland Halbe, Stuttgart